Archiv der Kategorie: Bürgerpark

Der Hexenturm an der alten Meierei im Bürgerpark

Seit mehr als 100 Jahren ist der Killisch von Horn Park für die Pankower als Bürgerpark öffentlich zugänglich. In der Kreuzstraße 5 neben Schmidt-Hutten aufgewachsen, verbrachte ich fast jeden Tag mit meinen Schulfreunden im Bürgerpark. Als Kinder hatten wir zwei Lieblingsplätze. Da war zum einen die Teufelsbrücke über dem Ziegengehege.

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Teufelsbrücke

Im Sommer konnten wir uns hier mit unseren Fahrrädern austoben und im Winter wurden die Zweiräder gegen Schlitten getauscht. Der zweite Ort war geheimnisvoll und für uns Kinder gruselig. Es war die alte Meierei mit dem Hexenturm.

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Taubenturm an der alten Meierei

Das einstöckige gelbe Backsteingebäude ließ Killisch von Horn 1860 bis 1868 mit Taubenturm errichten. Die Fenster waren zugemalert und es ließ sich kein Blick ins Innere werfen.

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alte Meierei und Sportrestaurant

Das Gebäude und der Hof waren immer sichtgeschützt.  Vom Hof selbst war nur das Bellen eines großen Hundes zu hören. Das ist auch heute noch so. Das geheimnisvolle Gebäude wurde in unserer kindlichen Fantasie zu den Resten eines Alten Schlosses mit Hexenturm. Der Turm zog uns Kinder magisch an.

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Vogelvoliere am Jägerhaus

Die Meierei mit ihren gelben Backsteinen war so völlig anders als alle anderen Gebäude im Park. An der westlichen Seite des Parks befand sich von Anfang an der Wirtschaftsteil. Dieser umfasste die alte Meierei, das zweistöckige Jägerhaus an der Vogelvoliere und eine Orangerie.

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Jägerhaus an der alten Meierei

Das Jägerhaus existiert heute noch, aber ohne zweites Stockwerk. Es steht zwischen Meierei und Vogelvoliere. Auf der großen abgezäunten Freifläche befanden sich die Tennisplätze.

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zubetonierte Tennisplätze

Der Alten Meierei fehlt ebenfalls das Dach. Der Mauerschatten des Daches ist noch an der Rückseite des Hexenturmes zu sehen. Im Hexenturm, der als Taubenturm errichtet wurde, hing ursprünglich eine Vesperglocke die zur Abendandacht geläutet wurde.

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Sportrestaurant in der Meierei 1940

In der alten Meierei befand sich in den 1940er Jahren ein Sportrestaurant. Zwei weitere Gastronomen bewirtschafteten das Jägerhaus und das Restaurant Hillgners im alten Herrenhaus am Rosenpavillon.

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Teller Restaurant Bürgerpark

Der Bürgerpark hat heute drei Steintore. Das pompöse Haupttor im Stiel eines Triumphbogens mit seinen beeindruckenden Putten ist allen bekannt. Daneben gibt es noch das verputzte Backsteintor in der Kreuzstraße und das 1929  mit Zufahrtsstraße errichtete kleine Schmucktor am alten Pumpwerk Wilhelm-Kuhr-Straße.

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Steintor u. Wirtschaftstraße Meierei

Tor und Straße wurden speziell für die wirtschaftlichen Bedürfnisse des Sportrestaurants  sowie der Tennisplätze und Hillgners Restaurant Bürgerpark gebaut. Die alte Meierei wird vom Bezirksamt Pankow als Lager benutzt.

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Vogelkäfige in der alten Meierei

Im Inneren sind noch Vogelkäfige, Futter und allerhand Gärtnereiutensilien für den Betrieb der Vogelvoliere  zu sehen.

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alte Meierei und Tennisplätze 2017

Die Tennisplätze wurden betoniert und sind heute Stellfläche für den Fahrzeugpark des Grünflächenamtes.

 

Autor: Christian Bormann, 25.05.2016

Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 25.05.2016

Bilder: Bormann, historische Postkarten

Luftbild: Guido Kunze

Restaurant Bellevue Breite Straße

Der Rheinländer Anton Ringel war neben seinen Tätigkeiten als Gemeindevertreter und Vorsitzender der Freiwilligen Feuerwehr seit 1890 auch Präsident des Deutschen Gastwirtsverband. Der Träger des Deutschen Kronenordens 4. Klasse gehörte zu den großen Pionieren der Pankower Gastronomie.

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Werbe-Dose Restaurant Bellevue 1900

Begonnen hatte er mit Ringels Gesellschaftshaus in der Kreuzstraße 3 bis 4, heute noch als Tanzschule Schmidt-Hutten am Bürgerpark bekannt. In der Kreuzstraße 5 verbrachte ich meine Kindheit. Wir sammelten gerne die alte Flaschenverschlüsse, die hier noch zu hunderten im Erdreich steckten.

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A. Ringel’s Bellevue Breite Straße 21a

Mit seinem Gesellschaftshaus sammelte Ringel erste Erfahrungen, bevor er 1888 das Bellevue eröffnete. Mit dem neuen Standort Breitestraße 21a, schräg gegenüber dem Rathaus, gehörte das Bellevue zu den ersten Adressen am Platz. Eine Haltestelle der Elektrischen Straßenbahn trug maßgeblich zum Erfolg bei. Hiervon zeugt die Werbedose von 1900. Es schien wohl nicht mehr erforderlich, auf die Adresse des bekannten Restaurants hinzuweisen. Viel wichtiger war die Erwähnung der Haltestelle.

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Tanzschule W. Tietz im Bellevue 1905

Der berühmte Tanzlehrer Wilhelm Tietz unterhielt hier 1900 seine Tanzschule. Das Museum Pankow ist noch im Besitz einer sehr seltenen Werbedose, mit der historischen Ansicht des Restaurants.

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M. Höpfner’s Restaurant Bellevue 1902

Die kleine Blechdose ist wohl spätestens 1900 entstanden, denn auf den Ansichtskarten ab 1902 wird bereits M. Höpfner als Inhaber genannt. Neben dem Bellevue befanden sich zur Jahrhundertwende etwa ein Dutzend Gastwirtschaften am Pankower Anger.

Autor: Christian Bormann, 15.02.2016
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 31.03.2016

Das falsche Schloss Schönholz

Anfang der 1750er Jahre kaufte Königin Elisabeth Christine einen Teil der Schönhauser Fichten. Diese erstreckten sich damals noch vom Nordufer der Panke im Bürgerpark bis zur Jungfernheide. Auf dem Areal der heutigen Schönholzer Heide ließ Elisabeth eine Maulbeerplantage anlegen.

Gutshaus der Königin Plantage, sogenanntes Schloss Schönholz, 1885

Die von da an sogenannte Königinplantage gehörte organisatorisch zum Schlosspark Schönhausen. Am Rand der Plantage siedelte die Königin im Jahre 1736 Kolonisten an. Es waren Leineweber und Tuchmacher. Auf diese Kolonisten lässt sich auch der Name Tuchmacherweg zurückführen. Den Namen Schönholz bekam die Kolonie im Jahre 1791. So wurde aus diesem Teil der Schönhauser Fichten die Schönholzer Heide.

Allee zum Gutshaus, sogenanntes Schloß Schönholz, 1885

Anfang der 1790er Jahre entwickelte sich die Königinplantage zu einem Landgut. Das Gutshaus wurde um 1800 erbaut und war von innen pompös ausgestattet. In den umliegenden Dörfern nannte man das Gutshaus Schloss Schönholz. Von 1872 bis 1884 befand sich in dem Gutshaus die höhere Mädchenschule von Henriette Jenrich.

antike Postkarte Restaurant Schloss Schönholz 1900

Die Berliner Schützengilde kaufte das Gelände samt Gutshaus. Der größte Teil des schon stark verfallenen Hauses wurde abgerissen. Das 1884 erbaute Schützenhaus wird heute Schloss Schönholz genannt. Um 1900 betrieb Hans Rettschlag sein Restaurant Schloss Schönholz im alten Gutshaus.

Zeitung mit Zeichnung vom Schloss 1933

Als Restauration blieb das Gutshaus bis zum 2. Weltkrieg erhalten.Hiervon zeugen neben historischen Postkarten ein Zeitungsartikel nebst Zeichnung und Nutzungspläne des Vergnügungsparks Traumland und Luna Lager. Auch auf den Luftbildern von 1943 ist das Schloss mit Saalanbau noch zu sehen.

antike Postkarte Restaurant Schloss Schönholz 1903

Auf den Karten ist immer der übrig gebliebene mittlere Bauteil des Gutshauses sowie vorgenommene An- und Neubauten wie Tanz- und Festsäle zu sehen. Spätestens mit Rettschlags Restaurant Schloss Schönholz war das Schützenhaus über die Grenzen Berlins hinaus als Schloss bekannt.

Schützenhaus, genannt Schloss Schönholz, 1895

Gleich mehrere Gebäude auf der alten Königinplantage in Schönholz konnten den Namen Schloss Schönholz für sich beanspruchen. Bis Ende des 2. Weltkriegs sprachen die Pankower vom Gutshaus der Königinplantage wenn sie von Schloss Schönholz sprachen. Das alte Gutshaus Schloss Schönholz liegt auf der alten historischen Kreuzung verlängerte Heinrich-Mann-Straße Ecke verlängerte Tucholskystraße.

Autor: Christian Bormann 09.10.2015 / 27.02.2017
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 31.03.2016 / 27.02.2017

Bürgerpark – Die erste Parkbücherei der DDR

Östlich der Teufelsbrücke, am Südrand der großen Liegewiese, steht die kleine Parkbücherei im Bürgerpark Pankow. Sie wurde 1955 als Musterprojekt gebaut und war somit die erste ihrer Art in der DDR. Die Parkbücherei war eine Zweigstelle der Bibliothek Pankow in der Mühlenstraße. Das Beispiel der kleinen Parkbücherei machte schnell Schule und so entstanden rasch weitere, erst in den Ostberliner Parkanlagen und später auch in der übrigen DDR.

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Parkbücherei um 1975

Ein Bibliotheksausweis reichte, um sich Bücher oder Zeitungen zu leihen. Mit einem Klappstuhl konnte sich der Leser ein lauschiges Plätzchen auf der großen Wiese suchen und entspannen.

pankowerchronik.blog.de
Parkbücherei 1977

Die Parkbücherei ist bis heute erhalten geblieben. Es sollen etwa 2.000 Bücher im Bestand sein. Hinzu kommen noch Brettspiele. Mit 1.500 Dauerlesern erfreut sich der kleine Pavillon immer noch großer Beliebtheit.

Pankow, Parkbücherei,pankowerchronik.blog,
Parkbücherei 1979

Als Anwohner habe ich meine halbe Kindheit im Bürgerpark verbracht. Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, wenn ich sehe, dass die Parkbücherei weiter betrieben und genutzt wird.

pankowerchronik.blog.de
Parkbücherei 2015

Autor: Christian Bormann
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 31.03.2016

Millionenschulze und die falsche Schinkel-Villa

Der am 1. November 1808 geborene Wilhelm G. Schulze war Kaufmann und Unternehmer. Er besaß mehrere Grundstücke im Bereich der Kreuzstraße. Bei Fundamentarbeiten stieß Schulze auf eine Kiesader.

Millionenschulze
Emma Jentz, geborene Schulze, mit Ehemann und Kindern

Als geschäftstüchtiger Unternehmer legte er sofort Kiesgruben an. Im damaligen Bauboom war Kies als Baustoff heiß begehrt. Mit ihrem Fuhrunternehmen belieferten Schulze und seine Söhne jeden, der es sich leisten konnte. Sie verdienten ein Vermögen mit ihrer Kiesader.

Millionenschulze
Eva und Max Jentz, Urenkel von Millionenschulze

Nachdem die Kiesgruben wieder mit Abraumerde verfüllt waren, konnten die Grundstücke bebaut werden. In der Kreuzstraße 16, damals Nummer 8, ließ sich Wilhelm 1873 eine prächtige Vorstadtvilla bauen.

Millionenschulze
Sogenannte „Schinkel-Villa“ von Wilhelm Schulze Kreuzstraße.16

In Pankow sprachen die Menschen fortan von „Millionenschulze“ und seiner „Schinkel-Villa“. Den Namen bekam sie wegen ihrer Schönheit. Karl Friedrich Schinkel war schon 1841 gestorben und hatte mit der Villa nichts zu tun. Wilhelm G. Schulze starb am 19. April 1885.

Millionenschulze
Grabstätte der Familie Schulze, 1. Gemeindefriedhof Pankow

Etwa ein Jahr später begannen seine Söhne, auf ihrem Grundbesitz an der Nordbahn eine Privatstraße anzulegen. Mit Genehmigung der Behörden benannten die Söhne sie nach ihrem Vater, Schulzestraße. Amtlich eingetragen ist die Schulzestraße seit 1888. Die Grabstätte der Familie befindet sich am Haupttor zum Bürgerpark in der Wilhelm-Kuhr-Straße auf dem 1. Gemeindefriedhof von Pankow.

Autor: Christian Bormann 26.02.2015
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 10.04.2016

Einzug des Lehr-Infanterie-Regiments in Pankow

Bereits seit 1874 gab es in Pankow ein Krieger-Verein. In den Auseinandersetzungen zwischen Preußen und Deutschland 1870 bis 1871 hatte Pankow 8 Gefallene zu beklagen.

Lehr-Infantrie-Regiment Pankow
Abzeichen des Krieger-Vereins Pankow

Das Kriegsdenkmal für die Gefallenen wurde am 2.September 1873 an der östlichen Seite der Pankower Pfarrkirche zu den Vier Evangelisten errichtet. Heute erinnert nichts mehr an dieses Denkmal.

Lehr-Infantrie-Regiment Pankow
Kriegerdenkmal an der Pankower Kirche

Im Herbst 1915 zog das Lehr-Infanterie-Ersatzbataillon in Pankow ein. Das Ersatzbataillon wurde vor dem Rathaus Pankow aufgestellt. Während des Ersten Weltkriegs gehörte es zum Lehr-Infanterie-Regiment.

Lehr-Infantrie-Regiment Pankow
Garnison vor dem Rathaus Pankow

Vom Rathaus zogen sie über den Friedensplatz in das Barackenlager in Niederschönhausen. Neben der Kaserne in der heutigen Schulstraße 1 wurden auch Schulgebäude in Kasernen umfunktioniert.

Lehr-Infantrie-Regiment Pankow
Regiment am Friedensplatz Niederschönhausen

Das Barackenlager Niederschönhausen befand sich zwischen der Friedrichs-Engels-Straße, Blumenthalstraße und Uhlandstraße.

Lehr-Infantrie-Regiment Pankow
Vereidigung Barackenlager Niederschönhausen

Zu den betroffenen Schulgebäuden gehörte die Schule in der Schulstraße 1, Schule in der Grunowstraße, Schule in der Charlottenstraße und das Schulgebäude in der Schmidtstraße, heute Kattegatstraße im Wedding.

Autor: Christian Bormann 14.02.2015
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 10.04.2016

Parfümfabrik W. Reichert Pankow

Zum Wandel vom Dorf Pankow zum wohlhabenden Vorstadtbezirk trugen nicht nur Größen wie die Borsig Elektrizitätswerke bei. Eine Vielzahl kleinerer Unternehmen und Fabriken leistete einen nicht unerheblichen Beitrag zu dieser Entwicklung. Neben der Berliner Wagenachsenfabrik und der Karosseriefabrik der Gebrüder Wienicke hatten auch kosmetische Chemiefabriken und Hersteller orthopädischer Artikel ihren Anteil am Wohlstand von Pankow.

Reklame,E.Reichert's Rosaderma

Zu jenen Vorzeigeunternehmen des 19. Jahrhunderts gehörte ab 1884 auch die Parfümfabrik W. Reichert in der Schulzestraße 29-34. Beliebte Artikel waren „Reichert’s Rose-Pon-Pon“, „Rosaderma“ und „Carneval-Schminken“.

Reklame,E.Reichert's Rosaderma

Die Fabrik zog 1917 in die Berliner Straße 16 um. In den 20er Jahren gehörte das Feinmachen der Damen zum guten Ton. Zahlreiche Tanz-Bälle und Festlichkeiten, wie sie gerade für Pankow bekannt waren, boten Gelegenheit, sich vom Alltag abzulenken.

Reklame,E.Reichert's Carneval-Schmiken

Reicherts Schminken und Puder waren in aller Munde.
Ab 1936 wechselte die Fabrik erneut ihren Standort. W. Reicherts Parfümfabrik arbeitete fortan in der Bornholmer Straße 7 weiter.

Reklame W.Reichert's Pankow Rosaderma Hautcréme

Autor: Christian Bormann 28.12.2014
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 30.03.2016

Baron Theodor Hermann Killisch von Horn

Der Jurist und Zeitungsgründer wurde am 15.07.1821 als drittes von sechzehn Kindern in Bromberg geboren. Als Sohn eines Kanzleirates studierte er 1843 bis 1849 Philosophie mit Schwerpunkt Jura in Berlin. Während seines Studium schrieb er bereits für die „Vossische Zeitung“ und fand schnell Anschluss an politische Kreise.

Baron Theodor Hermann Killisch von Horn

Nach seinem Studium arbeitete er als Doktor der Rechte am Berliner Stadtgericht. Sein Vermögen machte er vermutlich mit Börsenspekulationen. Reichtum reichte im 19. Jahrhundert nicht um in „Höhere Kreise“ aufzusteigen, daher ließ er sich 1852 durch Friedrich Otto von Horn adoptieren. Mit der Kaufmannstochter Marie Antoni Weigel zeugte er sieben Kinder.

Baron Killisch von Horn mit seinem Kind

Sein beliebtestes Kind jedoch war die von ihm im Jahr 1855 gegründete „Berliner Börsen Zeitung“. In einer Zeitgenössischen Darstellung wird Theodor Hermann Killisch von Horn auf einem Stuhl sitzend gezeigt, wie er seiner Börsen Zeitung, karikiert mit einem Säuglingskopf das Fläschchen gibt. Den meisten Pankowern ist der Baron als Erbauer des Killisch-von-Horn-Park, heute als Bürgerpark bekannt.

Herrenhaus des Baron Killisch von Horn mit Rosenpavillon im Bürgerpark/Killisch von Horn Park

Im Jahr 1856 kaufte er eine alte Papiermühle der Familie Kühn mit Nebengelass und ließ diese zu seinem Familienwohnsitz herrichten. Das umliegende Waldstück ließ er durch den Gärtner Wilhelm Pering in einen Park im neoklassizistischen Stil umbauen. Der Killisch-von-Horn-Park war in Teilen auch der gemeinen Bevölkerung zugänglich. Das Bürgerparktor im Stil eines römischen Triumphbogens stammt auch von ihm.

Bürgerparktor des Baron Killisch von Horn

Von den unzähligen neoklassizistischen Figuren und Putten die den Park zierten, ist nach dem 2. Weltkrieg nichts geblieben. Baron Killisch von Horn starb am 23.11.1886 an seiner Zuckerkrankheit. Das Mausoleum ließ seine Frau erst 1904 bauen und ihn hierher umbetten.

Mausoleum des Baron Theodor Hermann Killisch von Horn auf dem Bürgerpark Friedhof

Die Erben der Familie Killisch waren am kostspieligen Erhalt der Parkanlage nicht interessiert. Dem Pankower Bürgermeister Wilhelm Kuhr ist es zu verdanken das der Park nicht zum Bauland wurde. Die Gemeinde Pankow kaufte 1907 den Killisch-von-Horn-Park und benannte ihn in Bürgerpark um.

Autor: Christian Bormann 23.12.2014
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 30.03.2016

Bilder: Hintze CPS
Historische Postkarten

Die Pankower Drillinge und die Pankebrücke

Im Zuge der Eingemeindung von Pankow nach Groß-Berlin um 1920 galt es, die Brücke über die Panke, Schönholzer Straße/Ecke Kreuzstraße, neu zu gestalten. Die Ratsherren entschieden sich bei der Neugestaltung der Pankebrücke für den Entwurf von Alexander Poeschke. Knapp 2 Jahre später gestaltete Poeschke auch den westlichen Erweiterungsbau des Rathauses Pankow in der Neuen Schönholzer Straße.

Pankebrücke
Denkmalgeschützte Pankebrücke 2015

Der um 1925 ausgeführte Neubau der Brücke sah einen Kiosk mit Toilettenhäuschen im Kellergeschoss vor. Dem Kiosk schließt sich eine Pergola mit schmiedeeisernen Zauneinsätzen und einem Löwenkopf-Brunnen an.

Löwenkopfbrunnen
Löwenkopfbrunnen Pankebrücke 2015

Hiervon ausgehend zieht sich eine verputzte Steinmauer bis zur Ecke Kreuzstraße. Die Mauer wurde mit drei im Kreis aneinander hängenden Putten gekrönt. Dieses Figurenensemble aus der Weimarer Zeit wurde bei den Berlinern schnell als „Die Pankower Drillinge“ bekannt.

die Pankower Drillinge
„Pankower Drillinge“ 2014

Von 2010 bis 2011 wurde das gesamte denkmalgeschützte Brückenbauwerk mit Ausnahme des Kiosks im Rahmen eines EU-Förderprogrammes für Infrastrukturmaßnahmen abgetragen und neu errichtet. Die Pankower Drillinge wurden hierbei restauriert und erstrahlen heute wieder neu im alten Glanz.

Autor: Christian Bormann 20.10.2014
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 06.02.2016

Bilder: Hintze CPS