Archiv der Kategorie: Buch
Die Meilensteine von Buchholz
In Buchholz sind bis heute noch zwei Meilensteine erhalten. Nach kursächsischem Vorbild errichteten die Preußen Anfang des 18. Jahrhunderts ein System von Meilensteinen für die Wege der Postkutschen. So ließen sich Porto und die Gebühren für die Personenbeförderung errechnen. Das Zentrum dieses Entfernungsystems war der Null-Meilenstein in der Residenzstadt Berlin. Er stand auf dem Dönhoff-Platz.

Der heutige Marion-Gräfin-Dönhoff-Platz an der Leipziger Straße ist leicht versetzt, auf ihm befindet sich die Nachbildung des Null-Meilensteins. Buchholz kann mit gleich zwei Originalen aufwarten. An den Tram-Gleisen auf der Berliner Straße 32 befindet sich der Stein mit der Inschrift „1 Meile bis Berlin“. Der Zweite befindet sich an der Kreuzung mit der Heidekrautbahn.
Autor: Christian Bormann 08.02.2015
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 30.03.2016
Bild: Hintze CPS
Pankow – Die vergessenen Bahn-Depots
Zu den längst in Vergessenheit geratenen Bahn-Betriebshöfen in Pankow zählen wir folgende:
– Depot der Großen Berliner Pferde Eisenbahn, Berliner Straße
– Pferde-Eisenbahn-Depot Buchholz, Gravensteinstraße
– 1. Depot Siemens & Halske Brehmestraße
– 2. Depot Damerowstraße der BESTAG
Mit dem Pferde-Omnibus nahm der Berliner Nahverkehr sein Anfang.
Bereits seit 1854 gab es den „Gelben Pferde-Omnibus“ zwischen Pankow und Berlin. Die Strecke verlief zwischen Pankow und Schönhauser Tor.
Die von verschiedenen Firmen betriebenen Pferde-Omnibus-Unternehmen schlossen sich 1868 zur „ABOAG“ zusammen.
Ab 1874 wurde der Pferde-Omnibus auf der Strecke Pankow und Schönhauser Tor durch die Pferde-Eisenbahn ersetzt. Hierzu gehörte der längst vergessene Betriebshof 3 der Berliner Pferde-Eisenbahn. Berliner-/ Ecke Borkumstraße.
Hof III der Großen Berliner Elektrischen Straßenbahn Niederschönhausen
Die Bezeichnung Betriebshof 3 ging dann an den 1901 eröffneten Betriebshof der Großen Berliner Elektrischen Straßenbahn in Niederschönhausen über.
Straßenbahn-Depot Siemens & Halske Brehmestraße
Im Zuge der Elektrifizierung der Pferdeeisenbahn fuhr die erste elektrische Pankower Straßenbahn, die sogenannte „Siemensbahn“ zwischen Pankow und Wedding. Die Firma Siemens & Halske betrieb seit 1895 Pankows ersten Betriebshof für elektrische Straßenbahnen in der Brehmestraße 21-22.
Straßenbahn-Depot BESTAG Damerowstraße
Hier befanden sich bis zur Schließung im Jahre 1901 die Wagenhalle, sowie Schmiede, Reparaturwerkstatt, Kraftstation und Kohleschuppen. Das Bahn-Depot in der Brehmestraße wurde schnell zu klein und 1901 geschlossen.
Siemens-Bahn in der Kreuzstraße
Siemens & Halske errichtete den zweiten Pankower Straßenbahnhof in der Damerowstraße 9 – 13. Dieser wurde dann von der BESTAG bis 1930 geführt. Auf dem Grundstück entstand 1936 ein Wohnblock. Seltene historische Aufnahmen zeigen die Siemensbahn in der Kreuzstraße Pankow.
Siemens-Bahn in der Kreuzstraße
Buchholz sollte sich noch etwas gedulden bis zur Elektrifizierung seines Nahverkehrs, aber auch hier wurde der Pferde-Omnibus schon früh durch die Pferde-Eisenbahn ersetzt. Das Bahn-Depot befand sich in der Gravensteinstraße.
Große Berliner Elektrische Straßenbahn in der Blankenburger Straße
Auf dem letzten Bild ist die Große Berliner Elektrische Straßenbahn in der Blankenburger Straße zu sehen. Der Betriebshof 3 der Großen Berliner Straßenbahn in Pankow-Niederschönhausen stellt ein eigenes Kapitel für sich dar, und ist heute sehr bekannt.
Autor: Christian Bormann, 08.02.2015
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 30.03.2016
Der Mauerfriedhof Pankow Brehmestraße
Nach dem Fall der Mauer 1989 wurde Mitte Juni 1990 mit dem Abriss begonnen.
Die Grenztruppen waren damals völlig überfordert mit der gewaltigen Aufgabe.
Karl-Heinz Goldschmid hörte vom Aufruf zur Unterstützung. Der gelernte Ingenieur war zuvor Mitarbeiter des Staatseigenen Schuttentsorgungsbetrieb „Modernisierung Pankow“. In seinem eigenen Kiez wollte er anfangen. Im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft „Recycling Grenzanlagen“, ausgeführt von der Bundeswehr, öffnete Goldschmid den Grenzübergang Pankow Wollankstraße.

Der offizielle Abriss der Innerdeutschen Staatsgrenze beginnt am 13. Juni 1990 Bernauer-/ Ecke Ackerstraße. In der Pankower Brehmestraße, auf dem ehemaligen Sperrgebiet, befand sich der Sammelpunkt.

Hier wartete das grüne Ungeheuer auf die Mauerteile. Das grüne „Ungeheuer“ war ein riesiger Schlagwalzenbrecher, eine Spezialanfertigung eigens für die Aufgabe, die Mauer zu zermalmen. Karl-Heinz Goldschmid war jetzt Herr über das Ungeheuer und den Pankower Mauerfriedhof.

Am 21. März nahm das Ungeheuer seine Arbeit auf, 11 Stunden zermalmt es täglich 140 LKW Ladungen mit 15000 Tonnen Beton. Fast zwei Jahre lang frisst sich der Schlagwalzenbrecher durch 155 km stahlbewehrten Beton.Die Bruchstücke kamen in eine Prallmühle und wurden zu Staub.
Anwohner der Brehmestraße erinnern sich noch gut. Wer sein Mittagessen bei offenem Fenster einnahm, hatte wortwörtlich den Staub der Geschichte zwischen den Zähnen. Das feine Betonmaterial wurde zum größten Teil für den Ausbau der Autobahn Richtung Buch verwendet.

Etwa 500 Mauerteile wurden in die ganze Welt verkauft oder verschenkt. Als Kinder spielten wir fast täglich auf dem Mauerfriedhof. Betonsegmente von Wachtürmen und Mauer stapelten sich zu Bergen unterbrochen von Förderbändern Baggern und Bauwagen. Aber auch Touristen und Kamerateams aus der ganzen Welt zog der Mauerfriedhof an. Jeder wollte damals sehen wie die Mauer zu Staub zerfällt.
Nachdem das Werk vollbracht war wurde das grüne Ungeheuer 1993 abgeschaltet und ein kleines Kapitel deutscher Geschichte geschlossen.
Autor: Christian Bormann, 05.11.2014
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 10.04.2016
Bilder: Nick Nac, Christian Bormann
Hintze CPS