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Die Legende vom Kriegsschatz im Wilhelmsruher See

Das Seebad Grande, zumindest der Name und die zahlreichen historischen Postkarten, ist vielen Pankowern noch bekannt. Die Legende vom Kriegsschatz im Wilhelmsruher See kennen nur wenige. Bereits die Nationalsozialisten hatten Ende der 1940er Jahren vor, das alte Seebad in Wilhelmsruh auszubauen.

Christian Bormann
Frauen-Turn-Verein am Wilhelmsruher See 1931

Nachdem Deutschland immer mehr Kriegsschauplätze zu unterhalten hatte, wurden viele solcher Projekte gestoppt. Es galt, vorrangig die Fronten zu versorgen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieg lag Wilhelmsruh in der sowjetisch besetzten Zone. Auch unter den Kommunisten gab es Anfang der 1970er Jahre den Plan, das Seebad in Wilhelmsruh wieder herzustellen.

Autor Christian Bormann, Pankower Chronik,pankowerchronik,
Helfer des Nationalen-Aufbau-Werk 1956 Schönholzer Heide

Im Auftrag des Nationalen-Aufbau-Werks begannen Helfer am Wilhelmsruher See den Schlamm abzupumpen und in die Schönholzer Heide zu bringen. Im Rahmen dieser Arbeiten war mein Großvater mit einem LKW der Borsig-Werke unterwegs zu den Pankower Bauernhöfen und Äckern. Ihre Aufgabe war es, Findlinge einzusammeln und nach Schönholz in die Heide zu bringen.

Treppe Heide Theater Schönholz
Verfüllte Tanzfläche des Heide-Theaters

Während der Schlamm aus dem Wilhelmsruher See im gerade erst aufgegebenen Heide-Theater verteilt wurde, fanden die Helfer Unmengen an Schmuck und Wertgegenständen. Die Arbeiten wurden unterbrochen und durften erst unter Aufsicht der Volkspolizei wieder aufgenommen werden. Schnell war klar das die Funde Wilhelmsruher Bürgern zuzuordnen waren.

Heide Theater
Mit Schlamm aus dem Wilhelmsruher See verfülltes Heide-Theater

Kurz vor dem Einmarsch der Sowjets hatten viele Anlieger ihr wertvolles Hab und Gut im flachen Wilhelmsruher See versenkt, in der Hoffnung, es später bergen zu können. Auf die Volkspolizei folgten dann sowjetische „Zuständige“ die sich um die Funde kümmerten. Das versprochene Seebad gab es auch unter den Kommunisten nicht. Was genau geborgen wurde, wieviel es wert war, und wo es verblieben ist, ist in keinem Archiv verzeichnet. Und so bleibt der Kriegsschatz aus dem Wilhelsmsruher See für alle, die nicht dabei waren, eine Legende.

Autor: Christian Bormann 09.11.2015
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 31.03.2016

Die Legenden wie Wilhelmsruh zu seinem Namen kam

Am 7.Februar 1894 fand der Name Wilhelmsruh seine erste amtliche Erwähnung im Gemeindeprotokoll von Rosenthal. Bereits 1892 reichte Hermann Günther einen Antrag auf Genehmigung des Namens Wilhelmsruh ein. Gemeindevorsteher von Rosenthal war zu dieser Zeit Carl Nieder.

Der Name Wilhelmsruh
Kaiser Wilhelm I

Nach ihm ist die gleichnamige Straße benannt. So wurde 1893 ein Teil von Rosenthal abgetrennt und in Wilhelmsruh benannt. Bis heute erzählen sich die Pankower drei verschiedene Legenden zur Namensgebung.

Da wäre zum ersten die Kaiser Wilhelm Legende. Kaiser Wilhelm der I. höchstselbst soll diesem Gebiet bei einem Ausritt mit seinem Gefolge diesen Namen gegeben haben.

Die zweite ist die Burde-Legende. Es gab einen Haus- und Grundbesitzverein, dem ein Wilhelm Burde angehörte. Wilhelm Burde sei hierher gekommen, um seine Ruhe zu haben, daher der Name Wilhelmsruh.

Der Name Wilhelmsruh
Männer-Badeanstalt Seebad Wilhelmsruh 1890

Die dritte Legende ist die Seebad-Legende. Sie erzählt von Wilhelm Grande. Er war Restaurantbesitzer und betrieb das Seebad Wilhelmsruh am heutigen Wilhelmsruher See. Als die innerstädtische Grenzbereinigung 1938 durchgeführt
wurde, fiel Wilhelmsruh wieder an Rosenthal, behielt aber seinen Namen.

Autor: Christian Bormann 19.02.2015
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 10.04.2016