Archiv der Kategorie: Karow

Pankow – Die vergessenen Bahn-Depots

Zu den längst in Vergessenheit geratenen Bahn-Betriebshöfen in Pankow zählen wir folgende:

– Depot der Großen Berliner Pferde Eisenbahn, Berliner Straße
– Pferde-Eisenbahn-Depot Buchholz, Gravensteinstraße
– 1. Depot Siemens & Halske Brehmestraße
– 2. Depot Damerowstraße der BESTAG

Pferde-Omnibus in Französisch Buchholz
Pferde-Omnibus Buchholz

Mit dem Pferde-Omnibus nahm der Berliner Nahverkehr sein Anfang.
Bereits seit 1854 gab es den „Gelben Pferde-Omnibus“ zwischen Pankow und Berlin. Die Strecke verlief zwischen Pankow und Schönhauser Tor.
Die von verschiedenen Firmen betriebenen Pferde-Omnibus-Unternehmen schlossen sich 1868 zur „ABOAG“ zusammen.

Pferde-Eisenbahn vor dem Depot Gravensteinstraße in Französisch Buchholz
Pferde-Eisenbahn Buchholz

Ab 1874 wurde der Pferde-Omnibus auf der Strecke Pankow und Schönhauser Tor durch die Pferde-Eisenbahn ersetzt. Hierzu gehörte der längst vergessene Betriebshof 3 der Berliner Pferde-Eisenbahn. Berliner-/ Ecke Borkumstraße.

Betriebshof 3 der Großen Berliner Straßenbahn in Niederschönhausen
Hof III der Großen Berliner Elektrischen Straßenbahn Niederschönhausen

Die Bezeichnung Betriebshof 3 ging dann an den 1901 eröffneten Betriebshof der Großen Berliner Elektrischen Straßenbahn in Niederschönhausen über.

Betriebshof der ersten elektrischen Straßenbahn Siemens und Halske Brehmestraße Pankow
Straßenbahn-Depot Siemens & Halske Brehmestraße

Im Zuge der Elektrifizierung der Pferdeeisenbahn fuhr die erste elektrische Pankower Straßenbahn, die sogenannte „Siemensbahn“ zwischen Pankow und Wedding. Die Firma Siemens & Halske betrieb seit 1895 Pankows ersten Betriebshof für elektrische Straßenbahnen in der Brehmestraße 21-22.

Betriebshof der BESTAG in der Damerowstraße Pankow
Straßenbahn-Depot BESTAG Damerowstraße

Hier befanden sich bis zur Schließung im Jahre 1901 die Wagenhalle, sowie Schmiede, Reparaturwerkstatt, Kraftstation und Kohleschuppen. Das Bahn-Depot in der Brehmestraße wurde schnell zu klein und 1901 geschlossen.

Triebwagen der Siemensbahn in der Kreuzstraße Pankow
Siemens-Bahn in der Kreuzstraße

Siemens & Halske errichtete den zweiten Pankower Straßenbahnhof in der Damerowstraße 9 – 13. Dieser wurde dann von der BESTAG bis 1930 geführt. Auf dem Grundstück entstand 1936 ein Wohnblock. Seltene historische Aufnahmen zeigen die Siemensbahn in der Kreuzstraße Pankow.

Siemensbahn in der Kreuzstraße Pankow
Siemens-Bahn in der Kreuzstraße

Buchholz sollte sich noch etwas gedulden bis zur Elektrifizierung seines Nahverkehrs, aber auch hier wurde der Pferde-Omnibus schon früh durch die Pferde-Eisenbahn ersetzt. Das Bahn-Depot befand sich in der Gravensteinstraße.

Große elektrische Berliner Straßenbahn in der Blankenburgerstraße  in Pankow Niederschönhausen
Große Berliner Elektrische Straßenbahn in der Blankenburger Straße

Auf dem letzten Bild ist die Große Berliner Elektrische Straßenbahn in der Blankenburger Straße zu sehen. Der Betriebshof 3 der Großen Berliner Straßenbahn in Pankow-Niederschönhausen stellt ein eigenes Kapitel für sich dar, und ist heute sehr bekannt.

Autor: Christian Bormann, 08.02.2015
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 30.03.2016

1788-Ballonfahrt nach Karow

Beim einem Besuch 2014 in Karow fragte ich mich wie der Ballonplatz wohl zu seinem Name gekommen ist. Die Antwort war so einfach wie erstaunlich.

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Anflug auf den Ballonplatz April 2017

Eine der ersten Ballonfahrten der Welt ging nach Karow. Jean Pierre Blanchard geboren in Les Andelys gehörte als französischer Ballonfahrer zu den ersten Ballonpionieren. Ab 1783 wandte sich Blanchard der Luftfahrt zu. Zu den ersten Ballonfahrten der Welt gehörte auch sein Flug in Berlin.

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Abflug Exerzierplatz im Tiergarten Berlin 1788

Blanchard startete am 27. September 1788 auf dem Exerzierplatz im Tiergarten, wo er den staunenden Berlinern seine Flugkünste vorführte. Mit seinem Ballon landete er in Karo Nord, wo heute noch der Ballonplatz an seine Landung erinnert.

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Ballonplatz in Karow 2014

Darüber hinaus erfand Blanchard auch den ersten Fallschirm, den er zunächst an seinem Hund testete. Bei einem Absturz 1785 rettete ihm sein Fallschirm das Leben. Dieses Ereignis gilt seither als der erste urkundliche Fallschirmsprung eines Menschen. Jean Pierre Blanchard starb am 7. März 1809 bei Paris.

Das Drohnenvideo 2017 zeigt den nachgestellten Anflug Blanchard’s 1788 auf den Ballonplatz mit Landung.

Autor: Christian Bormann, 17.06.2014
technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 06.02.2016

Bilder: Christian Bormann

Luftbilder: Guido Kunze