Nur wenige kennen den heute noch zugänglichen Fernmeldebunker der Staatssicherheit am Kiessee. Kein Wunder war er doch als geheim eingestuft und entging damit bei Abwicklung der Deutschen Demokratischen Republik seiner Zerstörung.

Der kleine dreiräumige Fernmeldebunker vom Typ SH-1 ist einer von drei Bunkern am Fuße des Arkenberge bei Pankow. Das MfS betrieb hier das Schalthaus der Abteilung N bei Berlin Pankow.

Bei dem kleinen Bunker handelte sich um eine Schaltstelle für geheime Regierungsaufgaben. Es ist eine recht kleine Version des Typ SH-1 die Abmaße betragen gerade einmal 8,5×4,5m.

Das Grundstück bildet die linke Spitze der kleineren südlichen KGA Arkenberge und befindet sich nur wenige Meter enfernt vom Ufer des Kiessee. Betrieben wurde der Bunker vom Ministerium für Staatssicherheit.

Der Bunker ist aus den Anfängen der 70.er Jahre. Bauherr war das MfS selbst. Zuständig für solche Sonderbauten war die Abteilung VEB SHB2. Vermutlich wurde die Anlage von zuvor in der KGA Arkenberge installierten Stasimitarbeitern die sich als Kleingärtner ausgaben bewacht.

Zum Bunker gehörten die Fernmelderelais und auch ein Funkmast. Auf den Luftaufnahmen vom Grundstück ist das Fundament des Funkmast noch zu sehen.

Raum 1 beherbergt die Relaisstation, im Nachbaraum 2 befindet sich die Schaltstelle mit Verbindung zum Sende- und Empfangsmast.

Beim erkunden des Kartenmaterials stießen wir auf eine alte DDR-Karte. Hierbei fanden wir 2 weitere Funkmasten und die Besonderheit der umgenutzen Gesamtanlage.

Die Kleingartenkolonie Arkenberge teilt sich in den kleinen südlichen Teil direkt am Kiessee, hier stand SH-1 und den großen nördlichen Teil, hier befanden sich an der Hauptstraße zwei weitere Fernmeldemasten.

Im Gegensatz zur kleinen Schaltstelle SH-1 die vom MfS errichtet wurde, handelt es sich an der Hauptstraße um Bunker aus dem Dritten Reich.
Sie dienten seit 1940 als Luftschutzbunker dem Schutz der Anwohner und sind auf zahlreichen Karten verzeichnet.

Das MfS nutze hier vermutlich kurzzeitig die bereits aus dem Weltkrieg vorhandene Luftschutzanlage bestehend aus beiden Bunkern.

Die Anlage an der Hauptstraße existiert heute noch. Sie ist aber bereits mit Kompost und Mutterboden überschüttet und nicht zugänglichen.

Der Zustand der Schaltstelle 1 am Kiessee ist eher schlecht. Grundwasser ist eingedrungen und die Bunkerkonstruktion ist schon gerissen.
Panorama Kiessee Arkenberge
Autor: Christian Bormann, 25.02.2018
Bilder: Christian Bormann, Guido Kunze, historisches Kartenmaterial