Archiv der Kategorie: Allgemein

Die Legende der Pankgrafen

Die Pankgrafen sollen ein mittelalterliches Raubrittergeschlecht gewesen sein. Die Reichen der Mark fürchteten sie. Sie lehnten sich gegen die herrschende Obrigkeit auf, verweigerten Steuern und sonstige Abgaben. Auf Handelswegen lauerten sie reichen Kaufleuten auf und beraubten sie.

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Zu ihnen gehörte auch Graf Udo mit der gespaltenen Klaue. Zu all seinen Untugenden gehörte auch die Trunksucht. Der Ritter Graf Udo soll 1631 volltrunken und in voller Rüstung in die Panke gesprungen sein, wo er jämmerlich ertrank. Auf Grund seiner Untaten soll sein Geist nie zur Ruhe gekommen sein. So taucht er alle 50 Jahre als Nebelschatten wieder auf. Vor 100 Jahren gab es noch die Bierstube zum Pankgrafen. Heute erinnern noch die Pankgrafenstraßen in Alt-Pankow und Berlin-Buch an sie. Unabhängig von dieser alten Sage gibt es heute noch Pankgrafen. In zeitgenössischen Quellen werden sie auch als örtliche Schutzmacht beschrieben.

Autor: Christian Bormann, 15.06.2014
Technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 25.01.2016

Quelle:
mündliche Überlieferung

Baugeschichte der alten Pfarrkirche Pankow

Im 13. Jahrhundert errichteten aus Südfrankreich kommende Zisterzienser-Mönche im südlichen Sumpfgebiet der Panke eine kleine Feldsteinkapelle. Die heutige Form der Kirche „Zu den Vier Evangelisten“ entstand durch Erweiterungen und Umbauten über mehrere Jahrhunderte. Ursprünglich war die Kirche mit einer Umfassungsmauer aus Feldstein umgeben. Innerhalb dieser wurden auch die Verstorbenen bestattet, bis 1841 das Gräberfeld auf den 1. Gemeindefriedhof am heutigen Bürgerpark umgebettet wurde. Auf einem Gemälde von Jean Barthelemy Pascal ist noch der im 15. Jahrhundert angebaute Fachwerkturm zu sehen.

Gemälde Jean Bartolemy Pascal

Das Bildnis „Der Verlorene Sohn“ über dem Eingang, ist leider spurlos verschwunden. Die umfangreichsten Umbauten begannen 1832 als Karl Wilhelm Redtel den hölzernen Dachreiter entfernte, in der Absicht, einen zweiten Turm hinzuzufügen.  In diesem Jahr wurden auch die Feldsteinnischen in die Wände gebrochen und die Seiteneingänge geschlossen. Redtels Vorhaben bezüglich eines zweiten Turms wurde nicht verwirklicht. An der nördlichen Innenseite wurde eine Empore für Kinder gebaut, auch die Kanzel stammt aus dieser Zeit. Sie wurde 1859 in Potsdam vom Bildhauer Koch modelliert. Die Kanzel zeigt Bildnisse der Reformation, Philipp Melanchthon, Martin Luther, Nicolaus Graf von Zinsendorf und Johannes Calvin.

Kanzel

Patron der Kirche war König Wilhelm IV. Er beauftragte 1857 den Bauinspektor Becker sowie den Geheimen Rat Stühler mit Planung und Neubau der Kirche. Friedrich Wilhelm IV. bestand darauf, die Feldsteinwände zu erhalten. Die Naht zwischen Alt- und Neubau wurde mit zwei Backsteintürmen kaschiert. Zu ihrer Errichtung ragten die zwei Spitztürme weitaus höher in den Himmel.

Pfarrkirche Pankow

Nach Beschädigung im 2.Weltkrieg wurden sie verkürzt wiedererrichtet. Die prachtvolle Ausmalung im Kircheninneren von 1892 ist weiß übermalt worden, und wartet bis heute auf ihre Restaurierung. An der südlichen Außenmauer, versteckt hinter Bäumen, erinnert noch ein gusseisernes Kunstwerk im Stil einer Klassizistischen Grabtafel an den Schauspieler Heinrich Ludwig Schmelka vom Königsstädtischen Theater am Alexanderplatz.

Gedenktafel

Autor: Christian Bormann, 12.06.2014
Technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 25.01.2016

Quellen:
Pankow im Wandel der Geschichte – Bebra Verlag
Archivbilder Berlin-Pankow – Sutton Verlag

Die Sage vom Katzenbuckel im Schlosspark

Wer in Pankow groß geworden ist, kennt den „Katzenbuckel“ im Schlosspark. Inmitten alter Kastanien erhebt sich ein kleiner Hügel zwischen Panke und großer Liegewiese, von den Pankowern liebevoll „Katzenbuckel“ genannt.

Katzenbuckel Pankow Schlossparl

Eine alte nordberliner Sage erzählt davon, dass es sich um das Ehrengrab des „Schimmels von Mollwitz“ handelt. Am 10. April 1741 hatte das Pferd mit seiner Schnelligkeit dem noch jungen und unerfahrenen König Friedrich II. in der Schlacht nahe dem schlesischen Dorf Mollwitz das Leben gerettet. Friedrich II. sendete seinen Adjutanten mit dem Pferd zurück nach Schloss Schönhausen, wo er seiner Gemahlin Elisabeth Christine ausrichten ließ, dass die Schlacht gewonnen und er unversehrt sei. Fortan erhielt der Schimmel sein Gnadenbrot, bis das Tier schließlich starb. Die Königin Elisabeth soll das Pferd an der Stelle unweit des Schlosses begraben haben, wo heute noch der „Katzenbuckel“ ist.

Autor: Christian Bormann, 10.06.2014
Technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung, Martina Krüger, 25.01.2016

Quelle: mündliche Überlieferung

Woher der Name Pankow stammt

Es gibt verschiedene Übersetzungen aus dem Slawischen. Das slawische Wort Panikwa auch Ponikwa heißt „Fluss mit Strudeln“. In älteren Chroniken findet sich aber auch eine slawisch-polnische Übersetzung. Pan für Herr und Kow für Hain also Hain des Herren. Der Hain des Herren war eine slawische Opferstätte. Einen „Slawischen Opferhain“ gab es tatsächlich, dort wo die Panke die sogenannte Insel umschloss. Diese Insel entstand durch einen künstlichen Wassergraben.

Eingangstor Bürgerpark

Ursprünglich lief die Panke weiter südlich, parallel zur Breitestraße. Den Graben ließ der Kurfürst Johann Cicero im 13. Jahrhundert für seinen Vogelherd anlegen. In der Parkstraße steht heute die „Herz Jesu Kapelle“ auf einem kleinen Hügel, hierbei handelt es sich um die Reste der slawischen „Wallanlage Pankow“. Bei Umbauten an der Kapelle entdeckten Bauarbeiter einen „Eisschrank“ mit Gefäßen im Boden.

Antikes Plakat

Am alten Pankower Krankenhaus in der Galenusstraße lässt sich noch heute der Urverlauf der Panke erahnen, wenn man sich die Absenkungen der westlichen Umfassungsmauern anschaut. Bereits beim Bau im 19. Jahrhundert entdeckte man einige Bronzezeitgegenstände. Bei der jüngeren Bebauung eines abgetrennten ehemaligen Teils des Krankenhauses vor wenigen Jahren, kamen die Fundamente eines alten germanischen Langhauses aus der Bronzezeit zum Vorschein. Im 13. Jahrhundert siedelten die Pankower weiter südlich im Sumpfgebiet der Panke, heute Breitestraße.

Gemälde alter Dorfanger Pankow

Hier errichteten aus Südfrankreich kommende Zisterziensermönche eine kleine Feldsteinkapelle, die heutige Pankower Pfarrkirche „Zu den Vier Evangelisten“. Die Panke wurde dann im 19. Jahrhundert begradigt.

Autor: Christian Bormann, 09.06.2014
Technische Leitung: Nadine Kreimeier
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger

Quellen:
„Pankow im Wandel der Geschichte“- Bebra Verlag
„Sagen und Geschichten aus dem Norden Berlins“- Barbara Keil
„ Berliner Ur und Frühgeschichte“-Märkisches Museum Berlin
„Pankow Chronik eines Berliner Stadtbezirke“- Rat des Stadtbezirks Berlin-Pankow