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Pankows Zigarren-König Paul Juhl

Zu Pankow und Tabakwaren fällt uns sofort der Name Garbáty ein. Die Erinnerung ist noch gegenwärtig, nicht zuletzt durch die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und seiner Folgen.

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Markenzeichen der Paul Juhl Tabakwarenindustrie

Längst vergessen hingegen ist Pankows Zigarren-König Paul Juhl und seine Eule. Die auf einer Zigarre sitzende Eule war das Markenzezeichen der „Paul Juhl Tabakwaren-Industrie Berlin-Pankow“.

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Alte Reklame Paul Juhl Berlin

Seine erste Fabrik eröffnete Juhl am 2. Dezember 1869 in der Schönhauser Allee. Die Firmenzentrale befand sich in der Berliner Straße 29. Paul Juhls Zigarren waren in aller Munde.

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Zigarettenherstellung um 1900

Um 1910 erstreckte sich ein Netz von Tabakwarenläden, die auf die Produkte von Paul Juhl spezialisiert waren, über Pankow. Die gesamte großflächige Werbefassade war auf Juhls Produkte ausgerichtet.

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Flora- Ecke Wollankstraße 1910

Jedes Kind kannte die Juhl’sche Eule. Für 1910 lassen sich mindestens 5 Tabakwarenläden von Juhl in Pankow nachweisen. Auch im Berliner Bezirk Mitte gab es 2 große repräsentative Paul Juhl Tabakwaren Läden.

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Neue Schöbholzer- Ecke Wollankstraße 1910

Die 5 Tabakwarenläden befanden sich in der Florastraße/Ecke Wollankstraße, Neue Schönholzer Straße/Ecke Wollankstraße, Florastraße am S-Bahnhof Pankow, Masurenstraße/Ecke Berliner Straße und Berliner Straße/Ecke Vinetastraße.

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S-Bhf Pankow 1919

Ab 1914 fertigte die Juhl Tabakwaren-Industrie Gesellschaft bereits mit 1200 Mitarbeitern in 9 Werken. Neben einem beachtlichen Sortiment an Zigarren gehörte auch die Zigarettenmarke „Lavari“ zur Produktpalette. „Lavari“ gab es in 4 verschiedenen Sorten.

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Masuren- Ecke Berliner Straße 1910

Pankows Zigarren-König starb 1919. Beigesetzt wurde Paul Juhl in der Erbbegräbnisstätte seiner Familie. Die Grabstätte befand sich auf dem Friedhof III in Pankow-Schönholz. Die Begräbnisstätte existiert heute nicht mehr.

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Berliner- Ecke Vinetastraße 1910

Berliner Straße Ecke Vinetastraße 1910

Nach dem Tod Juhls übernamen seine Söhne Otto und Georg die Geschäfte. Unter ihrer Führung wurde die Firma Juhl in eine GmbH überführt. Bereits in den 1930er Jahren waren Juhls Söhne aus dem Unternehmen ausgeschieden.

Autor: Christian Bormann 30.08.2015
Redaktionelle Bearbeitung: Martina Krüger, 31.03.2016