Es war im Jahr 1890, als bei Planierarbeiten in der Nähe des Gutes Rosenthal (wobei Nähe als örtliche Beschreibung relativ ist) in der Niederung zwischen Rosenthal, Buchholz, Blankenfelde und Niederschönhausen drei Körpergräber aus der Latène-Zeit gefunden wurden. Der Begriff Latène beschreibt vereinfacht gesagt die Epoche der jüngeren vorrömischen Eisenzeit in Teilen Europas vom 5 Jh. v. Chr. bis Chr. Geburt. Skelett 2 und 3 lagen etwa 45 Meter auseinander. Die Knochenreste waren in einem schlechten Zustand und wurden achtlos beiseite geräumt. Das dritte Skelett wurde laut den Aufzeichnungen auf Anweisung des Amtsvorstehers von Schildow auseinandergerissen und wieder vergraben. Die Ausrichtung der drei in 1,20 Meter tief begraben Skelette wurde nicht erfasst.

Skelett 1 und 2 waren ohne Beigaben, wobei auf Skelett 2 deutlich grüne Bronzespuren zu erkennen waren. Die Beigaben selbst waren nicht mehr erhalten, das Geschlecht aber aufgrund der Knochen auf weiblich festfelegt. Das Geschlecht von Skelett 3 konnte mit Hilfe der Grabbeigaben als weiblich bestimmt werden. In Brusthöhe waren ein goldener Brakteat und eine vergoldete Silberfibel erhalten geblieben. Fundstück (a), die vergoldete Silberfibel, ist 4,4 Zentimeter lang, hat eine aufgeklappte Kopfplatte und einen schwalbenschwanzartigen Fuß. An den Enden befinden sich zwei Fassungen, in denen ursprünglich Steine eingelegt waren. Der Fibelflügel ist mit Kerben verziert.

Fundstück (b) ist der goldene Brakteat. Ein Brakteat ist eine getriebene Münze oder eine Medaille. Der goldene Brakteat von Rosenthal ist mit einem Perlenrand und einer Öse versehen. Hergestellt in Treibtechnik ist eine stilisierte menschliche Figur auf einem Pferd zu sehen. Ein Arm hält die Zügel, der andere ist hoch gestreckt. Die Freiräume sind mit Ornamenten verziert.

Bei der berühmten Maskenfibel von Niederschönhausen handelt es sich ebenfalls um eine Fibel, aber aus Bronze. Datiert ist sie auf das 5. Jh. v. Chr. Es handelt sich hier um eine Gewandspange, auf der zwei einander abgewandte menschliche Gesichter zu sehen sind, der abgebogene Fuß ist als Widderkopf ausgestaltet. Diese sogenannten Maskenfibeln aus der Latènezeit waren räumlich vom Mittelrhein bis Nordböhmen zu finden. Funde ihrer Art sind außerhalb des Keltengebiets äußerst selten.

Vermutet wird, dass die Maskenfibel soweit nördlich des Keltengebiets als Geschenk oder Handelsgut bis auf das Gebiet des heutigen Niederschönhausen kam.
Autor: Christian Bormann
Red. Bearbeitung: Martina Krüger
Bilder: Christian Bormann, Museum für Ur- und Frühgeschichte, Berliner Jahrbuch zur Ur- und Frühgeschichte, Aufzeichnungen Ernst Kikebusch
Quellen: Berliner Jahrbuch für Vor- und Frühgeschichte 1962, Berliner Ur- und Frühgeschichte Märkisches Museum, Preußischer Kulturbesitz- Museum für Ur- und Frühgeschichte Berlin