An einem Sonntag im Juni 2014 zog es uns mal wieder in die Schönholzer Heide. An diesem Tag hatten wir vor, uns die verbliebenen Baumbestände der Heide etwas genauer anzuschauen.

Vor einiger Zeit waren uns Einritzungen in den Baumrinden aufgefallen. Zwischen zahlreichen Herzen und Liebesbekundungen, die Pankower hier in den letzten 40 Jahren hinterließen, suchten wir die Hinterlassenschafften von Zwangsarbeitern und Soldaten aus den 40er und 50er Jahren.

Es hatte den ganzen Vormittag geregnet, und wir konnten kaum etwas an den Bäumen erkennen, bis wir nach 20 Minuten im wahrsten Sinne des Wortes über ein Stück Rohr, das aus der Erde ragte stolperten. Die achteckige Form hatte unser Interesse geweckt. Behutsam zogen wir das Rohr aus dem Boden und trauten unseren Augen kaum. Es war eine Muskete. Nach einigen Recherchen wandten wir uns an das Märkische Museum.

Unser Bodenfund wurde als Radschloss-Muskete, ein sogenannter Jägerstutzen Baujahr 1640 identifiziert. Die Vermutung liegt nahe, dass die Muskete entweder zur Jagd oder im 30-jährigen Krieg zum Einsatz kam. Im 17. Jahrhundert hieß die Schönholzer Heide noch Schönhauser Fichten und erstreckte sich vom heutigen Bürgerpark bis zur Jungfernheide.

Als nächstes kontaktierten wir das Museum Pankow. Zwei Tage später übergaben wir Herrn Bernt Roder, dem Leiter des Museums, unser Fundstück. Die Radschloss Muskete ist nun Teil der Sammlung.

Nachtrag: vom 05.März 2017
Das Fundstück ist heute unter der Bezeichnung Jägerstutzen in der Online-Datenbank des Museums zu finden. Ich selbst fand sie nicht in der Museumsdatenbank. Es war Frau Mach vom Freundeskreis der Chronik Pankow.

Der Muskete sollte dieses Jahr gleich in 2 Ausstellungen gezeigt werden. Aus diesem Anlass hatte der Freundeskreis der Chronik Pankow die Spur aufgenommen. Mir wurde berichtet, dass die Muskete noch dieses Jahr als Jägerstutzen Teil einer Ausstellung ist.
Autor: Christian Bormann 26.12.2014 / 05.03.2017
Bilder: Christian Bormann, Museumsverbund Pankow / Datenbank
technische Leitung: Nadine Kreimeier
red.Bearbeitung: Martina Krüger, 05.03.2017